Mittwoch, 11. Oktober 2017

Die Urkraft der Tradition-Tradition leben und bewahren-Die Tracht

Warum kommen so viele Menschen in Dirndl und Lederhose auf Volksfeste? Eine Spurensuche

Eine neue Generation der Volksfestgänger wächst heran. 

Eine Generation, die sich herausputzt mit Dirndl und Lederhosen nach bayerischem Vorbild und dennoch schwäbelt oder hohenlohisch schwätzt.
Die Entwicklung hin zur neuen Kleiderordnung im Bierzeltgetümmel wurde in den letzten Jahren vielfach kritisiert, analysiert und besprochen.
Und dennoch konnte der Siegeszug der Trachtenmode nicht aufgehalten werden - eine Spurensuche.


War es in früheren Zeiten überhaupt jemals in Mode, in Tracht aufs Volksfest zu gehen? Auf Nachfrage im Stadtarchiv Bad Mergentheim, wo das Volksfest gerade vorüber ist, liefert Christine Schmidt die erste ernüchternde Antwort: "In Bad Mergentheim gibt es erst seit den 1930er-Jahren ein Volksfest und zu dieser Zeit hat schon lange keiner mehr Tracht getragen. Auch heute ist es wohl nicht üblich, in Dirndl oder Lederhose zum Volksfest zu gehen. Heuer waren nur vereinzelt Personen so gekleidet."

Man muss also wohl ein wenig weiter zurück in die Historie schauen. Das Fränkische Volksfest in Crailsheim blickt mittlerweile auf eine über 170 Jahre lange Geschichte zurück und kann vielleicht Antworten liefern. Einen kleinen Schritt Richtung Vergangenheit macht hier Ulrike Durspekt-Weiler. Sie erinnert sich: "Zu meiner Jugendzeit hat man sich fürs Volksfest schön angezogen, ist zum Friseur gegangen und hat sich furchtbar gerne ein neues Kleid gekauft. Spätestens an den verkaufsoffenen Tagen."Auf die Idee, Tracht zu tragen, wäre sie nie gekommen, obwohl sie sich sicher ist, dass auch die hohenlohisch-fränkische Tracht zu ihren Hochzeiten auf dem Volksfest getragen wurde: "Wer Ende des 19. Jahrhunderts etwas auf sich hielt, der ging in Tracht aufs Volksfest. Doch bunte Farben, Spitze oder bei den Männern Lederhosen, das gab es nicht, das konnte sich in unserer Gegend hier keiner leisten."

Diese Einschätzung teilt auch Dieter Kainzinger, Leiter der fränkischen Familie: "Die fränkische Familie Crailsheim trägt eine bäuerliche Sonntagstracht mit städtischem Einschlag, wie sie etwa Mitte des 19. Jahrhunderts getragen wurde. Sie wurde an Sonntagen oder zu besonderen Anlässen getragen. Ob und wie weit sie in den Anfängen des Fränkischen Volksfestes getragen wurde, kann nur vermutet werden, es liegt jedoch nahe, weil so ein Festbesuch etwas Außergewöhnliches und Besonderes war."

Dafür, dass heute keiner in dieser Tracht aufs Volksfest geht, liefert Kainzinger auch eine ganz pragmatische Erklärung: "Für uns ist das verständlich - bedenkt man, dass ein Dreispitz gute 120 Euro und eine Florhaube knapp über 1000 Euro kosten."
Eine, die seit zehn Jahren im Dirndl zum Volksfest in Crailsheim geht, ist Stefanie Loch, amtierende Dirndlkönigin. Sie hat sich ihr erstes Dirndl im Wanderurlaub gekauft und erinnert sich: "Ich war damals fast die Einzige auf dem ganzen Volksfest mit einem Dirndl. Heute fällt man dagegen fast mehr auf, wenn man keines anhat." Die Gründe dafür liegen für sie auf der Hand: "Das Dirndl kaschiert schön und bringt jede Figur zur Geltung. Es ist einfach weiblich."
Mit dieser Aussage bewegt sich die junge Frau gedanklich in die gleiche Richtung wie die jungen Städter in den 1930er-Jahren. Bei der Sommerfrische auf dem Land entdeckten sie das Dirndl als kostengünstige und schicke Variante, sich sommerlich einzukleiden. So betrachtet, war das Dirndl schon damals ein städtisches Modephänomen ohne jeden regionalen Bezug.
Sozialforscher sagen heute, in Zeiten der Globalisierung sei der Trend ein Gradmesser für die Suche nach Heimatverbundenheit, Wurzeln, Traditionen und Werten. Dieser wissenschaftlichen Theorie widerspricht die Dirndlkönigin Stefanie Loch lachend: "Ich bin heimatverbunden, deshalb trage ich den kleinen Horaffen um den Hals, aber das Dirndl ist einfach nur Spaß."

Nichts mit Mode zu tun

Auch Durspekt-Weiler mag gerade im Trachtentrend kein Anzeichen für Globalisierungsmüdigkeit erkennen: "Ich glaube, Traditionsverbundenheit und der Wunsch, Traditionen und Werte aufrechtzuerhalten, sind eher an der Brauchtumspflege abzulesen. Die Banater Schwaben etwa oder die Gäste, die jedes Jahr aus Bilgoraj anreisen mit ihren schönen Trachten, halten die Tracht in Ehren. Mit Mode hat das nichts zu tun."
Ähnlich sieht es auch einer, der vor allem beruflich oft in der Krachledernen und im karierten Hemd anzutreffen ist: Alexander Fach von der Brauerei Engel. Er verbindet mit dem Trachtentrend auf den Volksfesten eher den Wunsch, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen und ein Wir-Gefühl zu schaffen. "Das Trachtenflair im Bierzelt ist schön und gehört zu einem zünftigen Volksfest einfach dazu." Den Gedanken, die bayerische Tracht passe nicht nach Crailsheim, wischt er vom Tisch: "Wir sind ja immerhin in Hohenlohe Franken, da passt das meiner Meinung nach gut dazu."
Aus diesen Gründen begannen die Eltern des Bierbrauers vor einigen Jahren damit, dieses Flair auf dem Crailsheimer Volksfest zu fördern, indem sie Biermarken an jeden vergaben, der in Dirndl oder Lederhose im Bierzelt erschien. Alexander Fach schmunzelt: "Das könnten wir heute nicht mehr machen, das wäre viel zu viel."

Schaut man in diesem Jahr allerdings ganz genau hin, zeichnet sich in Crailsheim ein ganz eigener Trend ab, der viele Kritiker möglicherweise ein wenig versöhnlich stimmt: der Versuch, dem Dirndl ein wenig Crailsheimer Leben einzuhauchen. Die Dirndlkönigin mit dem Horaffen an der Halskette macht es vor, ebenso die Mutter von Alexander Fach, die sich in diesem Jahr eine Schürze aus Engel-Fahnen zu ihrem Dirndl nähen ließ - in Gelb-Schwarz versteht sich.
Einen ganz neuen Weg haben ein paar junge Damen aus Ingersheim eingeschlagen: Sie verbinden in ihrem Volksfest-Outfit das Dirndl mit der Tracht der Fränkischen Familie (das HT berichtete). Man wird sehen, wie weit und wie schnell die regionale Färbung aus dem Dirndl ein Gewand mit Tradition macht. Ein zartes Pflänzchen ist bereits zu sehen. Ulrike Durspekt-Weiler sagt: "Tradition ist etwas Gewachsenes!"

NLP Impuls: Traditionelle Werte-wertige Tradition

So unterschiedlich wie wir aussehen, so unterschiedlich sind unsere Werte. Ein Wert im Sinne von NLP ist etwas, was ich in jedem Atemzug meines Lebens erfüllt sehen möchte. Werte sind innere Treiber und Anreize, Dinge zu tun oder auch zu lassen. Wir nutzen unsere persönlichen Werte, um sich auf unsere Ziele verbunden mit Ergebnissen hin zu bewegen.

Stimmen unsere Werte mit unseren Zielen überein, so fühlen wir uns zufrieden und glücklich. Wichtig ist nun, daß unsere Verhalten auf das 'Paar': Werte und Ziele abgestimmt ist. Erst dann ist bewegen wir uns in die gewünschte Richtung.

Werte finden Ihren Ausdruck in Begriffen wie Sicherheit, Liebe, Tradition, Ehrlichkeit, Ehre, Treue, Zuverlässigkeit, Verantwortung usw. Sie stehen hinter unseren Verhaltensweisen und sind innere Motivatoren. Wenn Sie Ihr Verhalten verändern wollen, jedoch Werte haben, die zu dem gewünschten Verhalten im Widerspruch stehen, dann werden Sie keinen Erfolg haben. Ihr neues Verhalten werden Sie nicht lange beibehalten können. Nur wenn Ihre Werte Ihr Verhalten unterstützen, werden Sie es schaffen, Ihr Leben dauerhaft zu verändern.

Werte tauchen in der Regel als abstrakte Nominalisierungen auf. Sie sind sowohl für Einzelpersonen als auch Unternehmen und die Gesellschaft von höchster Bedeutung. Werte sind Triebkraft und Orientierung für unser Verhalten, und dienen als Kriterien der nachträglichen Bewertung oder Beurteilung unserer Handlungen. Werte konstituieren einen ideellen Bezugsrahmen, der unsere Aktivitäten und Einschätzungen anleitet und uns auf das Erreichen der erwünschten Ergebnisse orientiert. Sie müssen in einem konkreten Interaktionsrahmen erlebbar sein und dort "verhandelt" werden, denn sie bilden die Grundlagen für unsere Urteile über das, was das Leben lebenswert macht.

Jeder Mensch nutzt seine persönlichen Werte, um sich auf seine Ziele und Ergebnisse zu zu bewegen. Das Gefühl persönlicher Zufriedenheit und Ganzheit, resultiert auf einer Übereinstimmung von aktuellem Verhalten und den persönlichen Werten. Die Personen, die Sie lieben oder mit denen Sie befreundet sind, die Art wie Ihre Kinder erziehen (würden), welche politische Richtung Sie unterstützen, wie Sie Ihre Arbeit ausführen, die Kleidung, die Sie tragen, die Lebensmittel, die Sie verzehren, sind von den individuellen Werten bestimmt, die Sie für sich in Anspruch nehmen.

Gut zu wissen

Wenn der Wert Tradition immer mehr in den Vordergrund rückt, so zeigt es uns, daß wir Menschen uns wieder an dem natürlich Gewachsenen orientieren wollen.

Quellen: http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/warum-kommen-so-viele-menschen-in-dirndl-und-lederhose-auf-volksfeste_-eine-spurensuche-10618584.html

http://www.ntz.de/themen/paulas-nachrichten/artikel/artikel/dirndl-und-lederhosen-zu-besuch-im-trachtenverein/